Mein Urlaubsbericht auf St.Martin in der Karibik

Es gab vor geraumer Zeit (Mitte 2002) einen Bericht in der Queer über das speziell für Schwule konzipierte Hotel "Delfina" auf St.Martin in der Karibik. Das hörte sich so interessant an, dass ich fest entschlossen war, dort mal einen Urlaub zu verbringen. Als dann aber meine Arbeitskollegin Michaela mit ihrem Freund Martin nach St.Martin (*gg*) flog und mir auch noch kurz vor ihrem Abflug den Link zu genau diesem Artikel bei eurogay (hier gibt es auch vorab schon mal sehr gute Infos über die Insel) schickte, beschloss ich kurzerhand zu buchen. Ein paar eMails mit dem Hotel und Fly by call hin und her und die Sache war perfekt. Einen weiteren Bericht gab es kürzlich in der Zeitschrift "Box".

Am 07.09.03 war es dann so weit: Mitten in der Nacht (4 Uhr) raus und meine Eltern fuhren mich nach Düsseldorf zum Flughafen. Dort ging es dann um 7.30 Uhr via Air France ab nach Paris und von da nahtlos nach St.Martin. Um das Gepäck musste man sich nicht mehr kümmern, denn das wurde automatisch nach St.Martin durchgecheckt, so hoffte ich zumindest und so war es dann glücklicherweise auch! In den knapp 60 Minuten nach Paris gab es dann ein Crossaint und eine Tasse Kaffee und in den knapp 9 Stunden nach St.Martin eine komplette Mahlzeit und kurz vor St.Martin noch mal einen Snack. Der Flug erfolgte in einem Airbus A-340, der auch auf dem ein oder anderen Foto zu sehen ist. Und damit sind wir auch schon bei einem ganz spektakulären Thema, quasi einem absoluten Higlight: Die Lande- bzw. Startbahn ist unmittelbar am Strand und es ist ein echt unbeschreibliches Erlebnis dort das Starten und Landen der Flugzeuge zu erleben. Täglich landet und startet dort ein Airbus A-340 der Air France aus Paris, zwei größere Maschinen der American Airlines, jede Menge kleinerer "Insel-Hopper" und Donnerstags (ganz spektakulär) die Boeing 747 der KLM aus Amsterdam. Im Jahr 1995 landete hier sogar mal eine Concorde, an Bord der französiche Präsident. Die Flugzeuge fliegen im Landeanflug nur wenige Meter über einen hinweg und starten quasi nur wenige Meter vor einem entfernt. Der Turbinenausstoss fegt einen fast um und der aufgewirbelte Sand erspart einem für die nächsten Wochen das Peeling. Besonders spektakulär ist der Start der Boeing 747, sie drückt das Meer ca. 10 m zurück. Die Boeing 747 fliegt von St.Martin aus erst noch nach Curacao zum Auftanken, denn vollgetankt käme sie auf St.Martin nicht über das Gebirge hinweg. Und nun kommt der Hammer: Das Ganze läuft OHNE Radar ab. Hier dürfen nur die erfahrensten Piloten der Welt landen, denn Landen und Starten geht nur auf Sicht!

Am Flughafen bekommt man zunächst einen Hammerschlag ins Gesicht. Es waren ziemlich genau 30 Grad Celsius karibische und somit recht feuchte Hitze und nach der Pass- und anschließenden Gepäckabfertigung wurde ich von Michael vom Delfinahotel bereits erwartet. Außerdem lernte ich dort direkt Manuela und Eddy aus Leverkusen kennen, denn auch sie hatten ein Zimmer im Delfinahotel gebucht. Damit mal viele liebe Grüße an Euch!

Nachdem uns Michael zum Hotel gebracht hat und unterwegs die ersten Eindrücke kommentierte, wurden wir dort bereits von seinem Lebensgefährten Boris und dem Ferienpraktikant Jonas erwartet. Boris zeigte mir das Zimmer, erklärte die Klimaanlage, die bereits auf Hochtouren lief, und das Kabel TV. Nach einer kurzen Erfrischung in der Dusche war der erste Gang zum Strand, der ca. 10 Minuten Fussweg vom Hotel entfernt liegt. Es handelt sich dabei um den Cupecoy Beach, einem der schönsten Strände der Insel. Dies ist ein FKK Strand, geteilt in einen homo und einen hetero Teil, natürlich mit Cruisingbereich. (-; Dort waren in der Zeit als ich da war, nie mehr als 15 Leute und somit war es himmlisch ruhig. Man konnte die Karibik von der ersten Sekunde an genießen.

Strände und das Wasser sind unbeschreiblich. Jeder Strand hat seine eigene Art, der Cupecoy Beach z.B. hat einen groberen Sand und man liegt vor wunderschönen Felsen, der Happy Bay ist ganz einsam , weil nur mit einem ca. 10-minütigen Fussweg zu erreichen, und mit vielen Palmen, am Baie Rouge hat der Sand eine leicht rötliche Färbung (dies ist übrigens der zweite Gay FKK Strand *zwinker*), der Orient Bay ist eher touristisch mit allem drum und dran, wie z.B. Jetski. Das Wasser war überall so klar, das man dort noch den Boden sehen konnte, wo man schon nicht mehr stehen konnte. Die Wassertemperatur war ideal! Das Klima auf der Insel ist sehr warm, tagsüber um die 30 Grad Celsius und nachts nie kühler als 20 Grad Celsius, zum Glück kommen aber ab und an ein paar Wolken, so wird das Ganze dann doch erträglicher. Dennoch hatte ich bereits am zweiten Tag, trotz LSF 25, einen kleinen Sonnenbrand. Man unterschätzt die Sonneneinstrahlung sehr leicht. Vor allem die Mittagssonne brennt kräftig. Ein Sonnenschirm ist für den nächsten Besuch schon vorgemerkt! Es wird recht früh dunkel (ca. 19 Uhr), aber dafür auch ziemlich früh hell (ca. 6 Uhr). Da man aber sowieso mehr Schlaf benötigt als zu Hause, geht man in der Regel auch recht zeitig zu Bett. Auch wenn das Klima etwas "anstrengender" ist als daheim, ist es dennoch viel, viel angenehmer: So kleine Wehwehchen kennt man dort nicht und das spürt man auch am eigenen Leib: Keine Rückschmerzen, oder -verspannungen, keine Kopfschmerzen usw. Reine "Wohlstandskrankheiten", wie sie bei uns üblich sind (z.B. Allergien oder Rheuma usw.) kennt man dort nicht. Ob es einzig an der guten Meeresluft liegt...wer weiß...wahrscheinlich an einem Mix aus allem: Das super Klima, die tolle Mentalität, die Ruhe usw. Weniger angenehm waren die Moskitostiche: Ich hatte davon wirklich eine Menge und zwei haben auch direkt eine sehr starke Schwellung hervorgerufen. Also Insektenschutz kann man nur anraten! Zum Glück kannten Manuela und Eddy das schon und hatten gute Medikamente dabei. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Hilfe!

In diesem Zusammenhang muss auch noch der Hurrikan "Isabel" erwähnt werden. Dieser entstand schon auf dem Atlantik, als ich in die Karibik flog, daher hatte der Flug auch ein wenig Verspätung, denn das Flugzeug musste da quasi drum herum fliegen. Dieser Hurrikan zog einige Tage genau auf St.Martin zu und ist zwei Tage vorher, also gerade noch rechtzeitig, Richtung Norden abgezogen. Auf den Bahamas und später auch in der Gegend von Philadelphia hat er großen Schaden hinterlassen und auch einige Menschenleben gefordert. Und das bei Kategorie 2, als er noch auf die Insel zu zog hatte er noch Kategorie 5, also das höchste, was es gibt. Alles in allem haben wir großes Glück gehabt, denn letzten Endes haben wir nur ein paar Ausläufer zu spüren bekommen, also ein paar Stunden Wind und den ein oder anderen Tropfen Regen. Es hätte WESENTLICH schlimmer kommen können!

Noch ein paar allgemeine Dinge über Sint Maarten: Es handelt sich um eine Insel in der Karibik, die halb zu Holland und halb zu Frankreich gehört. Sie ist mit ca. 10x10 km in etwa so groß wie Sylt. Als Zahlungsmittel werden US-Dollars, Euro und niederländische Antillen Gulden akzeptiert. Selbstverständlich werden auch fast überall Kreditkarten und auch teilweise EC-Karten akzeptiert. Geldautomaten sind an jeder Ecke vorhanden. Die Standardsprache ist Englisch, aber auch mit Französisch kann man sich ganz gut verständigen. Die Haupt- und Nebensaison entsteht nicht durch das Wetter, denn das ist das ganze Jahr über konstant, sondern orientiert sich an den Urlaubsgewohnheiten der Amerikaner, die auf der Insel den überwiegenden Teil der Touristen bilden. Ist auch eigtl. logisch, denn für sie ist es in etwa soweit, wie für uns nach Mallorca. Die Insel ist ein Paradies, Land und Leute machen so ein wenig den Eindruck, als wenn sie in einem "Dornröschenschlaf" wären. Alles geht viel, viel ruhiger und gelassener ab als bei uns. Vorschriften, Normen, Zeitdruck, Stress, Hektik usw. gibt es dort einfach nicht, oder wenn nur in ganz geringem Maße. Wer kulturelle Highlights sucht, sollte lieber nach Rom oder Athen fahren, wer rund um die Uhr Unterhaltung sucht, ist wohl besser auf Mallorca aufgehoben, dennoch hat die Insel auch ein paar andere Dinge, außer Strand, Wasser und Ruhe zu bieten: Es gibt einen kleinen Zoo, eine Schmetterlingsfarm, einen wunderschönen Aussichtspunkt auf dem höchsten Berg der Insel (Pic Paradie), und die beiden Hauptstädte: das elegante Marigot auf der französischen Seite und auf der holländischen Seite das eher trubelige Philippsburg, wo auch die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen. Besonders hier kann man gut shoppen. Mein Empfehlungen: Montgay-Rum (wird NICHT exportiert), Ponche Cuba Cream (so eine Art Eierlikör, nur viiiiieeeeel besser); Zigarren aus Cuba (Daddys liebste *g*), Zigaretten (wer's braucht) für 75 Euro Cent pro Packung, Gewürze vom Markt in Marigot. Besonders empfehlenswert ist eine Fahrt durch das Villenviertel in den Lowlands. Hier kann man kilomterweit an millionenschweren Häusern vorbei fahren, Langeweile kommt dabei keine auf, denn eins ist schöner als das andere! Leute, wie z.B. Diana Ross, Harry Belafonte oder John McEnroe haben hier ein "Häuschen" stehen. Was man auch nicht verpassen sollte, ist die einmal monatlich stattfindende Full Moon Party an Friar's Bay. Das ist ein großes Reggae-Fest und um Mitternacht wird ein großes Feuer am Strand angezündet. HAMMER!

Es gibt ein großes Angebot an Tagesausflügen auf die Nachbarinseln. Wir haben uns für einen Trip nach Anguilla entschieden. Dies ist eine ganz kleine Insel von ca. 2x10 km Größe. Dort gibt es nicht all zu viel zu sehen, außer einem wunderschönen Strand, dem Shoalbay. Dieser ist bekannt aus der TV Werbung für Rafaello. Im Preis von gut 50 Dollar war die Bootsfahrt, Taxifahrt zum Strand, ein wirklich gutes Mittagessen und das Ausleihen von Schnorchelequipment incl. Hinzu kamen jeweils noch die Gebühren für den Zoll von ca. 5 €. Es war traumhaft dort, ich war mit meiner Gruppe ganz alleine am Strand, es gab jede Menge Hängematten zwischen den Palmen und das Wasser war traumhaft. Man konnte wunderbar Schnorcheln und an den Riffs die Fische und Korallen beobachten. Wirklich ein toller Tag, der sich auf jeden Fall gelohnt hat!

Zum Thema Gastronomie stellt man sehr schnell fest, daß dies ein wichtiger Punkt auf St.Martin ist, denn es gibt an die 300 Restaurants von billig bis teuer, von Fastfood bis edel, von deutscher Küche bis asiatischer Küche ist alles vorhanden. Tagsüber habe ich meist ein Sandwich vom Subway oder aus der französichen Bäckerei gegessen und abends sind wir dann in eines der Restaurants gegangen. Eins kann man auf jeden Fall sagen: Ich liebe seit diesem Urlaub die asiatische Küche. Besonders der Abend im Mai's in Marigot hat mir super gefallen. Es war der letzte Abend und Boris, Michael und Ralf sind mit mir dorthin gefahren. Es war traumhaft: Das Essen war einfach nur klasse und die Dekoration auf den Tellern absolut genial. Das Restaurant, von außen ganz unscheinbar, war auch ganz, ganz toll eingerichtet (im Prinzip in der Privatwohnung von Frau Mai) und ganz besonders "lecker" war der Kellner. (-; An einem anderen Abend waren wir in einem französischen Fischrestaurant (Le Fish Bar), auch hier war es sehr lecker und wirklich preiswert. Sowieso kann man sagen, dass das Preisniveau in der Gastronomie nicht so extrem ist, wie bei uns. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist voll okay. Besonders bemerkt habe ich dies im mexikanischen Lokal, auch hier war es nicht billig, aber die Portionen sehr groß und vor allem ganz frisch zubereitet. Einfach toll!

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Hotel: es ist wirklich sehr, sehr klasse. Mit den 12 Zimmern und der Pool- und Gartenanlage entsteht eine familiäre Atmosphäre. Die beiden Inhaber, Boris und Michael, sind äußerst hilfsbereit und kümmern sich hervorragend um ihre Gäste und geben gute Tips und Hinweise über die Insel und die Gastronomie. Gespräche mit den beiden war immer wieder eine Bereicherung, daher bin ich auch selten unter zwei Stunden vom Frühstück weggekommen. *gg* In den Nachtstunden ist Nachtwächter Lance (bzw. Patrick) vor Ort, auch dieser kennt die Insel sehr gut und bietet sich immer gerne für eine Inselrundfahrt an. Außer ihm arbeiten noch zwei Raumpflegerinnen im Hotel: Nasareh und Margret. Sie reinigen täglich die Zimmer, wechseln die Handtücher und machen die Betten, alles auf deutschem Niveau, sodaß die Zimmer immer tip top gepflegt sind. Im wirklich günstigen Hotelpreis ist ein Frühstücksbuffet inklusive. Dieses besteht aus Baguette, Aufschnitt, Käse, Butter, Marmelade, Müsli, Cornflakes, Milch, Saft, Obst und deutschem Kaffee.

Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich nicht zum letzen mal dort war!

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